Am Hengstbacherhof in Rheinland-Pfalz wird weltweit zum ersten Mal das humusreiche Bodensubstrat Terra Preta produziert.
Hengstbacherhof, 10. September 2010. Die Palaterra GmbH & Co. KG hat am Hengstbacherhof (Donnersbergkreis) die weltweit erste Produktionsanlage zur Herstellung der neuen Terra Preta eingeweiht. Die Demonstrationsanlage wird jährlich 1.250 Kubikmeter der neuen Terra Preta produzieren – eine sehr humusreiche Erde, die am Hengstbacherhof nun erstmals industriell nach dem jahrtausende alten Rezept der Amazonasindianer hergestellt wird. Palaterra vertreibt die das Humussubrat unter dem Namen Palaterra® (»Erde aus der Pfalz«). Der Hersteller verspricht sich großes Potenzial von Palaterra®: Da sie sehr fruchtbar ist und CO2 bindet, kann sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Welternährung leisten.
Gegen Mittag weihte Joachim Böttcher die Anlage ein. »Wir sind überglücklich, nach fast einem Jahr Arbeit heute hier zu stehen« sagt Joachim Böttcher, »Die neue Terra Preta hat enorme Potentiale. Durch ihre außerordentlich hohe Fruchtbarkeit kann sie in kargen Weltregionen die Bodenqualität deutlich verbessern und so eine Vielzahl von Menschen mit Nahrung versorgen.«
Anfang August begann in der Anlage am Hengstbacherhof der Herstellungsprozess der neuen Terra Preta nach dem Vorbild der Amazonasindianer. Nach einer Herstellungszeit von sechs Wochen, in welcher die Grundstoffe wie etwa Grünschnitt oder Abfälle aus Biogasanlagen in einem einzigartigen biotechnischen Großverfahren verarbeitet werden, konnten die Gäste am heutigen Freitag das erste Mal die industriell hergestellte neue Terra Preta in den Händen halten. Der Vertrieb der Palaterra® wird sich zunächst an den Hobby- und Profigartenbau richten, mittelfristig auch an die Landwirtschaft. »Wir produzieren Palaterra mit Biostoffen, die wir aus der Region beziehen. Dabei entsteht ein Stoffstromkreislauf, von dem die gesamte Region profitiert. Die Anlage am Hengstbacherhof hat dabei einen Pilotcharakter – weitere Anlagen sind in der Planung.
Die ursprüngliche Terra Preta der Amazonasindianer war äußerst fruchtbar und ermöglichte als Bodenverbesserer auch auf den nährstoffarmen Böden des Regenwaldes eine reichhaltige Landwirtschaft. Ihre Fruchtbarkeit brachte Terra Preta den Namen das »Gold der Erde« ein. Jahrelang wurde weltweit intensiv nach dem Rezept geforscht. Dem Pflanzen- und Bodenexperten Joachim Böttcher ist es mit seinem Forscherteam gelungen den Code für die Zusammensetzung der Terra Preta zu knacken.
Zu Terra Preta
Palaterra® verbessert Nutzböden umfassend – ohne Natur und Umwelt zu belasten. Sie steigert die Flächenproduktivität und schont gleichzeitig die Ressourcen. Zudem fördert sie die ökologische Nahrungsmittelproduktion, weil mit ihr deutlich weniger Mineraldünger eingesetzt werden. Böden bleiben mit der »schwarzen Erde« über viele Jahre fruchtbar: Nährstoffe werden deutlich länger im Boden gehalten und nicht einfach ausgewaschen, Humus wird dauerhaft gebildet. Darüber hinaus kann die neue Terra Preta deutlich mehr Wasser speichern als andere Böden. Potenzielle Einsatzgebiete sind nicht nur die Ackerflächen dieser Erde, sondern auch der gesamte Garten- und Landschaftsbau, die Forstwirtschaft, aber auch Hobby-Gärtner können ihre Tomaten zukünftig in Palaterra® Substrate pflanzen. Durch die Verbesserung des Bodens wird auch beim Anbau von Energiepflanzen pro Flächeneinheit ein höherer Ertrag erzielt und damit die Effizienz deutlich gesteigert. Das »Gold der Erde« hat darüber hinaus einen wichtigen Klima-Effekt: Durch die Veränderung und Reduktion mikrobiologischer Abbauprozesse wird im Boden weniger organische Biomasse verbraucht und damit auch deutlich weniger Kohlendioxid freigesetzt. Gleichzeitig wird mit der flächendeckenden Anwendung der Palaterra®-Technologie eine sehr große Menge an CO2 der Atmosphäre entzogen und als Dauerhumus in stabiler Form in den Böden gebunden. Wissenschaftler haben errechnet, dass in einem Hektar Ackerland, das mit Palaterra® aufbereitet worden ist, bis zu 250 Tonnen Kohlenstoff gebunden werden können.
Weitere Informationen unter http://www.palaterra.eu/
Fotos: Christian Heyse und Anja Trautmann