Die Natur kennt keine Abfälle!
TerraBoGa ist ein von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Berlin co-finanziertes Forschungsprojekt im Rahmen des Umweltentlastungsprogramms.
 Das Projekt wird zudem aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung – Investition in Ihre Zukunft – gefördert.
Projektpartner sind die Arbeitsgruppe Organische Umweltgeochemie der Freien Universität Berlin, die Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin (Dahlem), die Palaterra GmbH & Co. KG, sowie die Firma HATI GmbH.
Im Projekt soll die Schließung von Kreisläufen durch Energie- und Stoffstrommanagement bei Nutzung der Terra-Preta-Technologie im Botanischen Garten im Hinblick auf Ressourceneffizienz und Klimaschutz – Modellprojekt Urban Farming (TerraBoGa) – umgesetzt werden.
Auf der Webseite der Freien Universität Berlin findet Sie folgende Projektbeschreibung:
»Die Natur kennt keine Abfälle!
 Wirtschaften nach dem Vorbild der Natur bedeutet, aus einer Entsorgungsaufgabe eine Versorgungslösung zu generieren. Diesen sogenannten Null-Emissions-Ansatz und das damit verbundene Konzept einer (fast) vollständigen Kreislaufwirtschaft wird im Botanische Garten von Berlin im Rahmen eines aus dem Umweltentlastungsprogramm (UEP II) der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojektes modellhaft umgesetzt.
Das Projekt TerraBoGa stellt sich dabei zur Aufgabe, innovative Systemlösungen für Ressourceneffizienz und für den Klimaschutz in einem integrierten Ansatz eines projektbezogenen Stoffstrommanagements im Botanischen Garten zu bündeln und umzusetzen.
Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie alle wichtigen Informationen zu TerraBoGa.
Projektziele
Im Mittelpunkt des Projektes steht die effektive Verwertung von Rest- und Abfallstoffen im Botanischen Garten Berlin. Als Rest- und Abfallstoffe zählen im Botanischen Garten u. a. Laub, Rasen-, Baum- und Strauchschnitt. Ziel dabei ist es, einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Bodenmanagement im Bereich des Urban farming auch unter dem Blickwinkel der Vermeidung von Kohlenstoff- und Nährstoffverlusten und der Anpassung an die Folgen der Klimaveränderungsprozesse zu leisten.
Ausgangslage
Im Botanischen Garten fallen jährlich etwa 750 m³ Grünschnitt, 350 m³ Gehölzschnitt, 230 m³ Langgrasschnitt und 150 m³ Stammholz an. Ein Großteil dieser Mengen wird bisher entsorgt. Demgegenüber steht ein Bedarf an ca. 350 m³ Kompost, Zugschlagstoffen und Fertigerden, der jährlich zugekauft wird.
Daneben fallen durch Besucher und Mitarbeiter des Botanischen Gartens in nicht unbeträchtlichem Umfang Rohstoffe in Form von Urin und Fäzes an, die bisher in das örtliche Entsorgungssystem einfließen. Ein im Botanischen Garten umzusetzendes innovatives Sanitärkonzept wird hier eine effektive Aufbereitung und Wiedergewinnung von Nährstoffen (P, N, K) ermöglichen. Die Nährstoffanteile (vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium) stellen im integrierten Ansatz eine wichtige Quelle für den internen Bedarf dar. Bisher zugekaufte Dünger könnten so teilweise ersetzt werden.
Die Terra Preta nova Technologie
Entsprechen die Qualitäten der Rohsubstrate, die im BGBM produziert werden, den Erfordernissen für die Herstellung der anthropogenen Schwarzerde, Terra Preta nova (TPn), kann der Stoffkreislauf innerhalb des BGBM geschlossen werden. Dies würde zu einer Reduktion des Energiebedarfs für den Transport der Materialien führen und zu einer Reduktion der Freisetzung von CO2 im Herstellungsprozess der Pflanzsubstrate.
Ein Teil des Kohlenstoffs wird in Form von Holzkohle (Biochar) dauerhaft im Boden eingelagert und führt durch die erhöhte Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit der Substrate zu vielen positiven Effekten wie erhöhte Biomasseproduktion, bessere Nährstoff- und Wassereffizienz und ein höheres phytosanitäres Potenzial.
Darüber hinaus würde der Wertschöpfungsprozess zur Pflanzsubstratproduktion wieder in den Botanischen Garten integriert werden können, wenn die Kosten-/Nutzenanalyse die Integration in die betrieblichen Abläufe plausibel macht.
Mit dem Einsatz der Terra Preta-Technologie werden außerdem positive Effekte bei der Realisierung von Urban Farming Konzepten sowie Agroforstsystemen im Hinblick auf regionale Stoff-, Energie- und Wasserhaushalte erwartet.
Die Ziele von TerraBoGa
Zusammengefasst ergeben sich folgende Ziele:
• Schließung betriebsinterner, kleinräumiger Stoffkreisläufe im Botanischen Garten Berlin
• Herstellung von Pflanzsubstraten mittels Terra Preta-Technologie
• Untersuchung der Umweltwirkungen
• Nachweis einer stabilen Dauerhumusform/Verbesserung der Bodenqualität
• CO2 und Nährstoffbilanzierung
Durch die effiziente Verwertung von biogenen Abfall- und Reststoffen und durch die dauerhafte Einlagerung von Kohlenstoff in die herzustellenden anthropogenen Schwarzerden sowie durch innovative Sanitärkonzepte soll beispielhaft ein Umweltentlastungspotenzial erschlossen werden, das Nachahmung finden soll.
Am Ende steht die Erarbeitung einer Handlungsanleitung zur Übertragbarkeit auf andere Modellprojekte und Regionen.
Die Forschungsergebnisse werden einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Wir hoffen, dass dies praktische Anwendungen ermöglicht aus denen sich weitere Erfahrungen mit dem Einsatz von anthropogenen Schwarzerden/Terra Preta nova-Substraten gewinnen lassen.«
Nachzulesen auf der Webseite http://www.terraboga.de/